Dokumentation einer pandemischen Theatererfahrung des dritten Studienjahrs Sprache
Entwickelt hatten wir ein Stück für drei Spielorte: auf der Hauptbühne die Kantine eines kleinen Stadttheaters, eine Nebenbühne für Casting-Szenen und eine Videoleinwand für Monologe.
Der Plot: Der Regisseur wechselt an die Landesbühne. „Eine nimmt er mit. Wen denn?“ Komplotte und kleine Intrigen nehmen ihren Lauf, Boshaftigkeiten und Konkurrenz spitzen sich im Miteinander in der Kantine zu. In den Casting-Szenen wird immer der gleiche Sketch in unterschiedlichen Besetzungen geprobt. Mörderisch ernst. Die Monologe zeigen Innen-Ansichten der Figuren.
Noch vor Beginn der Hauptproben durchkreuzten Hygienevorschriften unsere Pläne. Die Monologe und Casting-Videos konnten wir noch realisieren, aber gemeinsames Proben und Spielen auf einer Bühne (der Kantine) waren nicht mehr möglich. Wir strickten um: Kantinentheater goes Corona.
Die Handlung auf der Hauptbühne wurde auf einem zweidimensionalen Spielbrett mit Flachfiguren nachgestellt und abgefilmt.
In Zoomsitzungen teilten wir mit allen Darsteller*innen diesen Film am Bildschirm und sie spielten dann live ihre Rollen ein. Diese Sitzungen nahmen wir auf. Die einzelnen Versatzstücke wurden schließlich aneinandergeschnitten.
Im Ergebnis eine Theaterproduktion der besonderen Art, die den Ausnahmezustand des letzten Jahres dokumentiert. Wir hatten trotzdem Spaß!
Suse Weisse